Link zum Holsteinischen Curier 28.8.2011: Jens Jacobsen legt sein neuestes Buch vor
Link zu den Haseldorfer Nachrichten (siehe Bericht Seite 13): De Plattdüütsch Krink vertellt
Link zu den Kieler Nachrichten 7.11.2013: Jens Jacobsen erhält Reuter-Preis
Link zu den Kieler Nachrichten 20.12.2013: Spiedi un Finn soll Musical werden
Link zu den Kieler Nachrichten 27.5.2015: 115 Jahre alte Lügengeschichte
19.2.2016 (siehe Bericht Seite 15): Niederdeutscher Buchautor in Dellstedt
13.4.2016 Autorenlesung mit Musik in der Stadumer Grundschule
3.9.2018 Autorenlesung - aus dem Schulleben: Spiedi un Finn, Grundschule Kölln-Reisiek
26.10.2018 Lesung mit dem Autor von Spiedi un Finn Bericht einer Schülerin Grundschule Lütjensee
Ut mien Leven --- Mein Lebensporträt
1932
Dat Licht vunne Welt kreeg ik dat eerste Mol an den 21. Februar 1932
to sehn. Dor keem mi foorts de plattdüütsche Sprook inne Mööt...
„Och, wat is he doch en söte Butscher!“
Mit en kräftige Stimm heff ik immerto „Oke! Oke! Oke!“ dorto seggt, un
so gung dat mit mi los.......
Mit söss Johr keem ik in uns Dörp Sillerup – domols noch in de Landkreis
Flensborg – to School.
Och du leve Tiet!
Dor mussd ik de eerste Fremdsprook lihrn: Dat Hochdüütsche!
Dat heff ik enigermoten schafft, denn as ik nu tein weer, dor schickten
se mi op de hoge School noh Flensborg – op dat “Alte Gymnasium“.
Oh mannomann!
De muchen dat Plattdüütsche gor nich hörn! Un immer wedder kreeg ik
to hörn: „Was bist du denn für einer!? Du sprichst Platt ?“ ...un dat hört
sik för mi so an, as wenn ik mi schomen mussd, un so heff ik mi gau an dat
Hochdüütsche ranmokt....Dor bin ik ganz vörsichtig wurrn! Dorum vertell
ik eerstmorl lever in Hochdüütsch wieder......
1942-1952
Die Schulzeit vun 1942 bis 1952 wurde eine sehr schwere Zeit für uns Fahr-
schüler, fiel sie doch in die Kriegs – und Nachkriegsjahre. Mitunter waren
wir von fünf Uhr morgens bis acht Uhr abends unterwegs!
Neue Sprachen begegneten mir: Englisch, Latein, Griechisch und auch
ein wenig Russisch.
Nach dem Abitur im Jahre 1952 fand ich mich auf der anderen Seite der
Flensburger Förde wieder: in der Pädagogischen Hochschule, die damals
ihre Heimstätte in der ehemaligen Marineschule hatte.
1954
Das Lehrerexamen bestand ich im Jahr1954. Man schickte mich als jungen
Grund - Hauptschullehrer nach Burg auf Fehmarn, wo ich allerdings nur
1 Jahr verblieb. Dort lernte ich meine zukünftige Frau Elfriede Röhner kennen.
1955
Der Schulleiter der Tönninger Grund – und Hauptschule veranlasste meine
Versetzung an die dortige Schule, in der Erwartung, dass ich mich ( wie
früher in unserem gemeinsamem Heimatort ) neben der Schularbeit auch
in Tönning auf kulturellem Gebiet betätigen würde.
Das kam meinen Neigungen sehr entgegen, hatte ich mich doch viel mit
plattdeutschem Thaterspiel, plattdeutschen Volkstänzen und verschiede -
nen Sportarten in unserem Heimatort betätigt.
Es ging um damals sehr aktuelle Grenzlandarbeit. Starke dänische Bestre-
bungen gingen zu der Zeit von Dänemark aus, sich bis zur Eider hin zu er-
weitern.
So gründete ich eine Grenzland – Jungendgruppe, übernahm die Leitung
eines Frauenchores, war Mitglied im Kirchenchor und begann das Spiel
an der Orgel zu erlernen.
In der Schule führte ich eine erste Klasse bis zum dritten Schuljahr und
legte dabei den Schwerpunkt auf Musikerziehung: Flötenspiel, Singen
und Spiel auf Orffinstrumenten.
Es gelang uns am Ende des dritten Schuljahres ( ausschließlich mit den 30
Kindern der Klasse! ) eine glanzvolle Aufführung des Singspiels“Die Hein-
zelmännchen von Köln“ von Eberhard Werdin.
Dadurch fasste ich den Entschluss, in meinem weiteren Schulleben der mu-
sikalischen Erziehung von Schulkindern den Vorrang zu geben.
1958
Als man im Jahre 1958 in Burg in Dithmarschen einen Organisten suchte,
bewarb ich mich als nebenamtlicher Organist und wurde ohne weiteres
als Lehrer zunächst nach Buchholz und 2 Jahre später nach Burg in Dith-
marschen versetzt.
Innerhalb der 5 Jahre meiner dortigen Tätigkeit heirateten Elfriede und ich,
und innerhalb von zwei Jahren hatte sich die neue Familie auf 4 Personen
erweitert. (1959 Maike, 1960 Gunnar)
Neben der Schularbeit widmete ich mich sehr stark dem Aufbau der Kantorei.
Es entstand ein Kirchenchor und ein Jugendchor. Im dortigen Posaunenchor
erlernte ich das Spiel auf der Posaune. Höhepunkte wurden Kirchenkonzerte,
u.a. die Aufführung der Mathäuspassion von Heinrich Schütz.
1963
In diesem Jahr erfolgte meine Versetzung nach Gadeland bei Neumünster.
Hier konnte ich meine Berufserfahrungen im schulischen und kirchlichen
Bereich vertiefen. Verbindungen von schulischer und kirchlicher Tätigkeit
wirkten sich positiv aus.
Ich gründete nun selbst einen Posaunenchor, den ich gut an beiden Orten
einsetzen konnte. Ein Kinderchor kam hinzu sowie auch ein neuer Kirchen-
chor mit erwachsenen Sängern und Sängerinnen, mit dem ich im Laufe der
Jahre eine Reihe von kirchenmusikalischen Veranstaltungen aufführen
konnte.
In der Schule gelang uns in den Jahren 1967 und 1968 die Aufführung
von 2 Schulopern. Es wirkten ein kleiner Jugend - Instrumentalkreis
neben dem Schulchor und den Spielern auf der Bühne mit.
In den Gadeländer Jahren erfolgte schulischerseits meine Beförderung zum
Konrektor.
In meiner Familie erweiterten wir uns im Jahr 1967 (Olaf) und 1969 (Arne) auf 6 Personen!
1969
Meine Bewerbung um eine Schulleiterstelle in Neumünster hatte Erfolg.
Ich durfte fortan die Grund – und Hauptschule in Wittorf leiten: für mich
ein spannendes Unternehmen!
Noch spannender wurde kurz darauf die Nachricht vom Schulamt: ´Auf-
grund Ihrer bisherigen erfolgreichen Tätigkeit auf dem Gebiet der Schul-
musik haben wir Sie vorgesehen, in der Lehrerfortbildung in Schleswig -
stein mitzuwirken´....Diese Mitwirkung sollte dann 27 Jahre dauern!
3 Arbeitsstellen : Organist im Nebenberuf - Schulleitung – und
Lehrerfortbildung erforderten viel Zeit und Arbeitskraft!
Eine wahrhaft große Herausforderung!
1975
Unsere Tochter Wiebke wurde geboren. Nun waren wir eine siebenköpfige Familie.
Nach einiger Zeit kam unser Familienzusammenhalt ins Schleudern... zumal uns im Jahre
1976 das zweite Kind – ein musikalisch begabter Junge – durch den Tod
im 16. Lebensjahr genommen wurde (Gunnar).
Meine erste Ehe fand nach vielen Beratungsbemühungen 10 Jahre später
ein Ende.
Die Arbeit in der Lehrerfortbildung brachte neben vielen Veranstaltungen
u.a. folgende sichtbaren Ergebnisse:
Richtlinien für den Musikunterricht, (Mitarbeit 1972-1996)
Schulbuch ´Musikunterricht in der GS´ ( Schott Verlag ),
´Keine Not mit Noten´ ( Jens Jacobsen, Schott Verlag ),
Eine Reihe von Unterrichtsentwürfen ( Jens Jacobsen)
zum “Fliegenden Holländer“ ( R. Wagner ) und zu
“Bilder einer Ausstellung“ ( Mussorgski )
1993
Inzwischen hatte ich in der zweiten Ehe meine Philippina Rose aus Manila geheiratet
und bekam einige Jahre später 1993 mit ihr unseren Sohn Christof.
1996
War das Jahr meiner Pension und zugleich das Jahr, in dem ich den Verein
´No – More – Slum e.V., Lebenshilfe zur Selbsthilfe` ins Leben rief.
Bei einem Besuch in Manila erlebte ich, dass viele Kinder aus Slumfamilien
aus Geldmangel die Schule nicht besuchen konnten.
Ab dem Jahr 2003 sandte der Verein jährlich dem Partnerverein, den wir
drüben gründeten, einen Geldbetrag hinüber. 80 bis 100 Kindern konnte
und kann so der Schulbesuch und die Berufsausbildung ermöglicht werden.
2010
Das Lebensschicksal einer Bauersfrau aus meinem Heimatdorf gab mir
den Anstoß, mich der plattdeutschen Sprache wieder zuzuwenden. Mehr
und mehr spürte ich, wie sehr ich immer noch mit meiner Muttersprache
verbunden war.
Rieke vunne Heidehoff ( Mohland 2006 )
nannte ich die Übertragung des Buches“ Bauersfrau auf Abstellgleis“.
2010
Das “ Lächeln in der Kirche“ nannte ein Pastor sein Buch, in dem er
in 60 lustigen Kurzgeschichten aus seiner aktiven Zeit erzählt. Ich
durfte die Geschichten ins Plattdeutsche übertragen, wobei ich die
schönsten 20 Erzählungen zusätzlich in unterschiedliche Versformen
übertrug:
Dat Smuustergrienen in de Kark ( Mohland 2010 )
Im dann folgenden Buch sammelte ich Ereignisse aus meinem Leben
und dem anderer Menschen, Weihnachtsgeschichten und Dörpsgeschich -
ten sowie auch Gedanken und Geschehnisse in ´Riemels´ verpackt:
2011
Uns Platt dat seggt di wat ( Mohland 2011 )
Eine Zeitungsmeldung veranlasste meinen Sohn aus zweiter Ehe,
seinen Vater zu bitten: „Lasst uns nach Timmendorfer Strand fahren!
Dort ist die Meerschildkröte ´Speady´ eingeliefert worden. Die möchte
ich gerne sehen!“........ Gesagt – getan!.
Auf dem Heimweg kamen wir ins Phantasieren, woraus dann ein Kinder-
buch für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren entstand:
2012
Spiedi un Finn,
twee Meerschildkröten op grote Fohrt
(Isensee Verlag 2012 )
Zu dem Buch erschien zugleich ein Arbeitsheft zum Umgang mit dem
Buch: “Veer Soken, mit de du wat moken kannst.“ Dazu produzierten wir
eine CD, auf der die Erzählung mit verteilten Rollen in Platt vorgetragen
wird – begleitet mit musikalischen Einlagen, u.a. aus `Karneval der Tiere´.
2013
Für dieses Werk durften wir uns im Mecklenburger Stavenhagen den
Fritz – Reuter - Literaturpreis 2013
abholen!
2014
Ein Jahr später war sogar ein Musical zum Kinderbuch entstanden,
das wir mit Kindern der Rudolf – Tonner Grundschule im Volkshaus
Neumünster Tungendorf uraufführten.Es gab viel Beifall bei vollem Haus.
2015
Im folgenden Jahr kamen uns noch Kinder der Groß Vollstedter Schule
zu Hilfe, als wir mit großer Unterstützung Spiedi un Finn auf den
Brettern der Niederdeutschen Bühne Neumünster insgesamt 4 mal
aufführen durften. Wieder war viel Begeisterung unser Lohn...
2016
Das nächste Buch ließ nicht lange auf sich warten:
Dat swarte Peerd ( Isensee Verlag 2016 )
So nannte der Schleusenwärter und Gastwirt Laurits Thamsen seine
Gastwirtschaft in Bongsiel bei Bredstedt, die er 1903 erbaut hatte.
Er erzählte seinen Gästen gerne Lügengeschichten, und der Schrift-
steller Alexander Eckener aus Flensburg fasste sie in einer 5 – teiligen
Geschichte zusammen, verfasste dazu einen Text – in Handschrift ge -
schrieben und mit´Schilleratsen´geschmückt – und gab die 5 Lügen
unter dem obigen Namen 1918 als Buch in einem Berliner Verlag heraus.
Dieses Buch wurde mir von Laurits jüngstem Sohn 1960 geschenkt und
ich nahm es 2015 in die Hand, um es in der Form völlig zu verändern :
- Aquarellbilder statt Schilleratsen,
vor jede Lüge ein hinführendes Musikstück,
Text im Haikuversschema verdichtet.
2017
Zur Zeit ist ein neues Buch in Arbeit :
FABEL – haft ( Herausgabe Isensee Verlag )
10 Fabeln des altgriechischen Dichters Aesop, der um 600 vor Chr.
lebte, werden in platt- / hochdeutsche Verse geformt, mit dazu
passenden Liedern versehen und mit Aquarellbildern ausgestattet.
Soweit zunächst - und: Moin !
Jens Jacobsen hat sein Leben im Alter von 88 Jahren am 26.11.2020 vollendet.
Seine letzten und neuesten Veröffentlichungen zwischen 2017 und 2020 werden hier in den nächsten Monaten noch veröffentlicht.